Second Hand shoppen ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, und das aus guten Gründen. Man schont seinen Geldbeutel, behält durch seinen Kauf Kleidung länger in der Kreislaufwirtschaft, unterstützt dadurch nicht die immer schneller wachsende Fast Fashion Industrie und findet außerdem oft sehr spezielle und einmalige Unikate. Um lange Freude an zuvor bereits getragener Kleidung zu haben, sollte man allerdings ein paar Punkte beachten, egal ob man in Second Hand Stores, Online oder in Omas Kleiderschrank stöbert.
Weiß man nicht genau nach was man sucht, und möchte sich einfach ein bisschen von den vielen Einzelstücken inspirieren und verzaubern lassen, dann ist dies Hands-On direkt vor Ort natürlich am besten. Möchte man die Auswahl im Vorhinein allerdings zumindest ein bisschen eingrenzen, bietet es sich an, bei Second Hand Online Shops einfach nach Größen und bestimmten Oberkategorien zu filtern, zum Beispiel Marken oder auch bestimmte Farben. So kann man stöbern, hat aber trotzdem einen gewissen Rahmen. Außerdem kennt man von bestimmten Marken im besten Fall bereits im Vorfeld die Passform der Kleidung und vermeidet so umständliche und umweltbelastende Retouren nach einer Bestellung.
Hat man dann erstmal ein Teil gefunden, welches das Fashion Herz höher schlagen lässt, sollte man trotzdem noch einen zweiten und vor allem kritischen Blick riskieren. Impulskäufe machen nicht glücklich, und ein weiteres Kleidungsstück, ungetragen hinten im Schrank verstauben lassen möchte niemand von uns. Außerdem ist ein aufmerksames Konsumverhalten gut für uns und für unsere Umwelt. Deshalb hier eine kurze Checkliste, um an den gefundenen Second Hand Schatz auch wirklich lange Freude zu haben:
- Qualitative Verarbeitung und hochwertige Materialien
Beim Second Hand Kauf gilt: Qualität vor Quantität! Ein Gespür für Material und Verarbeitung kann einen oft zu richtigen Schätzen führen. Grundsätzlich sollte man Naturfaserstoffe künstlichen Fasern wie Polyester, Polyamid, Elasthan oder Acryl vorziehen, da sie in der Regel langlebiger sind, besser hautverträglich und ein angenehmeres Tragegefühl bieten. Zu den Naturfasern zählen Pflanzenfasern wie Baumwolle, Leinen oder Hanf, und tierische Fasern wie Schurwolle, Kaschmir oder auch Seide. Auch auf die Verarbeitung sollte man achten. Wie sind die Stücke vernäht, gibt es abstehende Fäden, lose Knöpfe, unsaubere Fadenführung oder Säume, die unten schon aufgehen - all dies sind oft Hinweise auf schlechte beziehungsweise billige Herstellung. Das ist kein Grund das Teil nicht zu kaufen, viel kann man selbst mit ein paar Handgriffen oder günstig beim Schneider wieder flicken - allerdings ist Kleidung mit guten Material und schöner Verarbeitung meist von höherer (Marken)qualität, und wird damit auch in vielen Jahren noch schön aussehen, was bei einigen vermeintlich schlechter produzierten Teilen wahrscheinlich nicht der Fall sein wird.
- Fälschungen erkennen
Damit gleich zum nächsten Punkt: Marken erkennen. Viele Second Hand Shopper sind auf der Suche nach leistbarer Markenkleidung oder Vintage Unikaten, die heute von der jeweiligen Firma nicht mehr hergestellt werden. Hierbei sollte man neben der Qualität der Verarbeitung und der Materialien vor allem das Etikett genau inspizieren. Achte auf die richtige Schreibweise des Markennamens und auf das Logo. Viele Marken achten auch auf ein hochwertiges Emblem und verzichten auf andere Einnäher oder ähnliches. Grundsätzlich gilt: wenn man die Echtheit eines teuren (Luxus)marken Kleidungsstücks von Beginn an anzweifelt, lieber Finger weg. Ist es ein wirklich hochwertiges Teil, dann merkt man dies meist auf den ersten Blick.
- Vom Preis überzeugen lassen
Wir alle freuen uns über ein günstiges Second Hand Schnäppchen, allerdings sollte man sich beim Kauf nicht nur vom Preis überzeugen lassen. Man sollte sich generell im Sinne eines aufmerksamen und damit nachhaltigen Konsumverhaltens immer fragen: Wieso möchte ich das Teil haben? Verliebt man sich in ein Kleidungsstück und wird es viele Jahre lang pflegen und immer wieder tragen spricht absolut nichts gegen den Kauf. Nimmt man etwas allerdings nur mit, weil der Preis überzeugend niedrig ist, dann wird man in den meisten Fällen nicht lange Freude damit haben, und noch einen Staubfänger im Schrank braucht wirklich niemand!
